Antike Möbel erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit. Die handgefertigten, eleganten Stücke lassen sich auch mit modernen Elementen vielseitig kombinieren und machen jede Inneneinrichtung zu etwas ganz Besonderem.
Wenn es um die Pflege von antiken Möbeln geht, sind viele Besitzer allerdings übereifrig und lassen ihren Stücken zu viel oder die falsche Pflege zugutekommen. Dies schadet den antiken Materialien oft mehr, als dass es ihnen hilft und kann Schäden verursachen, die nur durch eine aufwändige und teure Restauration durch Spezialisten wieder behoben werden können. Hier möchten wir Ihnen eine kurze Übersicht geben, welche Pflege für Ihr antikes Möbelstück die Richtige ist – Damit Sie lange Freude daran haben.
Die richtige Umgebung sicherstellen
Allgemein sollte bei der Aufstellung antiker Möbel in Wohnräumen sichergestellt werden, dass ein angemessenes Raumklima gegeben ist. Alte Möbel sind nicht für das Klima in modernen Räumen geschaffen, denn hier ist es oftmals zu trocken. Dadurch verzieht sich das Holz, Leimstellen lösen sich und es entstehen Risse im Material. Wichtig ist daher zunächst, dass Sie für eine geeignete Luftfeuchtigkeit sorgen, erklärt Kai Kogelboom von der Firma Original Antike Möbel, zertifizierter Gutachter für antike Möbel des DGSV. Idealerweise liegt diese bei 50-60% und kann durch die Verwendung von Luftbefeuchtern sichergestellt werden.
Auch der Standort Ihres antiken Möbelstücks ist wichtig: vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, da Holz und Politur ausbleichen können. Auch die unmittelbare Nähe zu einer Heizung oder einem Ofen sollte vermieden werden, da die trockene Heizungsluft wiederum zu Spannungsrissen führen kann.
Sind diese Rahmenbedingungen geben, können Sie sich auf die eigentliche Pflege Ihres antiken Möbelstückes konzentrieren.
Allgemeine Hinweise zur Pflege
Bei der Pflege antiker Möbel ist es zunächst wichtig zu klären, welche Oberflächenbeschichtung bei dem jeweiligen Möbelstück vorliegt. Jede Oberfläche benötigt eine individuelle Pflege. Am Besten sollten antike Möbel mit den gleichen oder zumindest ähnlichen Materialien behandelt werden, mit denen sie ursprünglich hergestellt wurden.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Oberflächenbeschichtung bei Ihrem Möbelstück vorliegt, sollten Sie sich unbedingt von einem Spezialisten beraten lassen. Das kann z.B. ein Antiquitätenhändler oder Möbelrestaurator sein. Dieser kann Ihnen das geeignete Pflegemittel für Ihr Möbelstück empfehlen.
Gewachste Möbel
Möbel, die mit Wachs behandelt wurden, sind in der Regel recht pflegeleicht. Sie sollten jedoch darauf achten, dass die Oberfläche nicht mit zu viel Wasser in Berührung kommt, denn zu viel Feuchtigkeit führt zu einem Ausbleichen der Wachsschicht.
Zur normalen Reinigung verwenden Sie ein sauberes, leicht angefeuchtetes Tuch, zum Auffrischen Flüssigwachs oder ein mildes Möbelpflegemittel. Je nach Beanspruchung des Möbelstückes können Sie es einmal oder mehrmals pro Jahr mit Wachs nachbehandeln. Hier empfiehlt sich die Verwendung von Antikwachs oder natürlichem Bienenwachs. Tragen sie hierbei das Wachs mit einem weichen Tuch auf die Oberfläche des Möbelstücks auf.
Wichtig: Arbeiten Sie das Wachs im Faserverlauf des Holzes ein. Bei Schnitzereien und engen Ecken ist es ratsam, mithilfe einer weichen Schuhbürste die Vertiefungen abzureiben, damit sich kein überschüssiges Wachs darin ansammelt. Nach 1-2 Stunden Trockenzeit kann die Oberfläche mit einem weichen Tuch nachpoliert werden. Durch das Nachwachsen können auch kleine Oberflächenschäden ausgebessert werden.
Polierte Möbel
Polierte antike Möbel sind oftmals mit Schellackpolitur behandelt. Diese Politur ist nicht wasserverträglich. Das Möbelstück sollte daher mit einem weichen und höchstens leicht befeuchteten Tuch gereinigt werden. Aggressive Putzmittel oder zu grobe Tücher können die polierte Oberfläche stark beschädigen. Lackpolitur ist zudem anfällig für Vergilbung; Setzen Sie daher das Möbelstück nicht der direkten UV-Strahlung aus.
Wenn Sie Ihr antikes Möbelstück nachpolieren möchten, informieren Sie sich im Voraus unbedingt über geeignete Polituren. Produkte aus dem Supermarkt enthalten oft Öle, die die antike Oberflächenbeschichtung beschädigen können und sind daher für Ihr Möbelstück nicht geeignet.
Geölte Möbel
Geölte Oberflächen sind generell sehr pflegeleicht und finden sich häufig bei Küchenmöbeln. Das Öl zieht in das Holz ein und bildet so eine gute Schutzschicht. Um den Schutz auch über längere Zeit zu wahren, sollten Sie das Möbelstück in regelmäßigen Abständen nachölen. Zur Behandlung von Holz wird häufig Leinöl genutzt. Schleifen Sie die Oberfläche vorsichtig mit Schleifvlies ab, um Schmutz und Unebenheiten zu entfernen. Danach wird das Öl mit einem Pinsel oder einem Tuch gleichmäßig auf dem Holz verteilt.